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Segelwerdegang

Von den Anfängen bis zum C - Schein

Außer ein paar laienhafte Segelversuch auf der Alten Donau während meiner Schulzeit hatte ich bis 1982 absolut nichts mit der Seefahrt zu tun. Mein Betätigungsfeld waren die Berge. Der Plan in die Antarktis zu fahren war schließlich ausschlaggebend für mein Interesse an der Navigation. Mangels an elektronischen Geräten (GPS, SAT - Nav, o.ä..) widmete ich mich der Astronavigation. Ich erlernte die Kunst mit den Gestirnen zu navigieren erfolgreich aus Büchern.
1982 hatte ich dann die Möglichkeit meine Astronavigation während einer Expedition in Grönland zu testen (künstlicher Horizont). Diese Fahrt war als Test für die Antarktis gedacht.
Im Winter 82/83 bekam ich dann die Gelegenheit von Australien (Hobart - Tasmanien) mit einem ausgedienten Walfänger (Dampfschiff) nach Heard Island zu fahre. Auch diese Fahrt war als Test für die Antarktis gedacht.
Dies war mein erster Törn auf See. Wie ich gleich anfangs bemerkte war das Gebiet (40er - 50er Breitengrad) sicher nicht geeignet einem Bergsteiger in kurzer Zeit Seebeine wachsen zu lassen. Die Stürme im Indischen Ozean (-11Bf.) waren schuld daran, daß ich in kürzester Zeit Bekanntschaft mit der Seekrankheit hatte. An Bord war ich Deckhand. Ich verrichtete meinen Dienst auf der Brücke, dem Maschinenraum und natürlich in der Kombüse.
Wegen Treibstoffproblemen mußten wir einen Umweg über Albanie (West Australien) und wegen Wassermangels über die Kerguellen nach Heard Island nehmen. Fast die ganze Zeit begleitete uns ein Wetter, das typisch für die hohen südlichen Breiten ist. Auf Heard Island versuchten wir den einzigen Berg (die Insel besteht nur aus diesem Berg), den Big Ben, zu besteigen. Wegen schlechtem Wetter mußten wir aber etwa 200m unter dem Gipfel umdrehen. In der Zwischenzeit ging es unserem Walfänger nicht besser. Da der Ankergrund keine karibischen Verhältnisse aufwies mußte das Dampfschiff die ganze Zeit unter Dampf sein. Auf dem Weg zurück ging uns dann das Öl, das zur Erzeugung von Dampf notwendig war, aus. Wir machten dann in kurzer Zeit aus dem Dampfschiff ein Segelschiff. Alles was aussah wie Segeln oder Spieren wurde zusammengenäht oder geschweißt, bis auf dem einzigen Mast (Ausguck) ein Rahsegel stand. Am vorhandenem Vorstag setzten wir eine Genua. Mit dieser Besegelung erreichten wir dann nach etwa 6 Wochen West Australien.
So entpuppte sich eine Bergsteigerexpedition zu meinem ersten Segeltörn. Ich lernte eine Menge über Seemannschaft, konnte astronavigieren üben und nicht unwichtig für meine seglerische Zukunft, ich kann mit Crewmitglieder mitfühlen, wenn sie Seekrank sind.
Im Herbst 84 besuchte ich einen Kurs für das Jugoslawische Küstenpatent und machte die Prüfung in Rijeka.(+Funk). Weiters legte ich mit Erfolg die Amateurfunkprüfung ab.
Im Frühjahr 85 reservierte ich für den Sommer eine Bavaria 28 in Murter. Zur Sicherheit machten meine Frau und ich noch den A-Schein bei der Segelschule Hofbauer und charterten für ein Wochenende ein Kajütboot auf dem Neusiedlersee. Nach dem Studium unzähliger Bücher und Zeitschriften ging es dann das erste Mal als Verantwortlicher aufs Meer. Der 2-wöchige Adriatörn auf einem für uns riesigem Schiff verlief reibungslos.
Im Winter 85 war es dann endlich so weit. Wir bekamen die Möglichkeit uns an eine britische Expedition in die Antarktis anzuhängen. Unser Ausgangshafen war wieder Hobart auf Tasmanien. Bei dieser Expedition war ich stellvertretender Leiter, Navigator und Funker. Das Schiff war etwa 50m lang etwas eisverstärkt und wurde diesmal mit einem Dieselmotor angetrieben. Nach einem Besuch auf Mcquarie Island erreichten wir ohne nennenswerte Ereignisse das Ross Meer. Leider war noch zu viel Eis, so daß wir nicht gleich unseren Landeplatz ansteuern konnten und statt dessen uns durch das Eis Richtung Süden vorkämpften. Irgendwann war es dann so weit, daß wir weder vor noch zurück konnten. Wir versuchten alles um das Schiff wieder freizubekommen. Das Schiff saß aber so fest, daß wir keine Chance hatten. Die Eispressung wurde immer stärker. In dieser Situation war uns klar, daß wir das Schiff nicht mehr retten können und wir begannen alles, was zum überleben in der Antarktis notwendig ist, aus dem bereits teilweise überflutetem Schiffsrumpf zu bergen. Am 12.1. 86 um 00 04 Uhr sank das Schiff auf einer Position von 76°56,8´ S und 167°13´ E. Nach einer Verschnaufpause baute ich mein Amateurfunkgerät auf und versuchte die amerikanische Forschungsstation McMurdo zu erreichen. Nach kurzer Zeit war ich erfolgreich. Wir wurden nach etwa 3 Stunden mittels Helikopter vom Eis geborgen. Nach 2Tagen auf der Station ging es dann mit einer Transportmaschine nach Neuseeland.
Trotz Untergang wurde meine Begeisterung für die Seefahrt immer größer. Ich charterte im Sommer 86 eine Elan 31 in der Adria. Beim fixieren des Termins versicherte mir der Vercharterer (Hummel), daß es in der Adria kein Eis gäbe. Ich war 4 Wochen mit meiner Frau unterwegs.
Wegen Probleme mit meinen Kniegelenken mußt ich das Bergsteigen aufgeben und verbrachte bis jetzt jede freie Zeit auf dem Meer.
1987 legte ich nach einem Kurs beim Hofbauer die theoretische B-Scheinprüfung ab.
Im Frühjahr1989 macht ich dann auf der "Adrian" die praktische Prüfung.
In der Zwischenzeit habe ich bereits 60.000 Sm ohne nennenswerte Zwischenfälle hinter mir. Mit den Fahrten im Indischen Ozean und in die Antarktis kommen noch etwa weitere 6.000Sm dazu. Ich durchquerte öfters das Mittelmeer Ost-West und West Ost. Weiters segelte ich vom Mittelmeer zu den Kanaren und retour. 1993/94 ging es über den Atlantik in die Karibik und wieder zurück nach Horta (Azoren). Den Abschnitt Antigua - Horta segelte ich nur zu zweit ohne Motor und Autopilot.
Die meiste Zeit segelte ich alleine mit meiner Frau, oder mit einer unerfahrenen Crew.
Am Neusiedlersee hatte ich eine Peiso22
Trotz besser und billiger gewordenen Navigationselektronik blieb ich der Astronavigation treu. Im Frühjahr 96 veranstaltete ich vereinsintern einen Astrokurs. Weiters besuchte ich einen Vorbereitungskurs für die C-Scheinprüfung beim Hofbauer und legte mit Erfolg die theoretische Prüfung ab.
Frühjahr 1997 segelte ich von Almeria über die Balearen, Sardinien, R.d.Calabrien nach Korfu. Auf dem letzten Törnabschnitt, R.d.Calabria - Korfu., legte ich bei Rudolf Gruner und Otto Hiranek die praktische C-Scheinprüfung ab.
Außer dem B-Schein Prüfungstörn und in der Antarktis war ich ausschließlich als Schiffsführer unterwegs.

 

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